Taekwon-Do

Taekwon-Do ist faszinierender Sport und eine soziale Kultur des Respekts in dem stets das humanistische Ideal des Menschen im Zentrum steht.

Taekwon-Do fördert und stärkt Körper und Geist. Deshalb begeistert Taekwon-Do und beflügelt stets zu neuen Leistungen. Seinen Ursprung hat die waffenlose Kunst der Selbstverteidigung in Ostasien. Der koreanische Sport ist geprägt von Höflichkeit und Integrität, er motiviert zur Geduld und stärkt die Selbstdisziplin. Sinngemäß bedeutet Taekwon-Do der Weg des Fußes und der Hand. Die drei Silben des Taekwon-Do umfassen also die Gesamtheit von Bewegungen mit dem Fuß – Tae – sowie mit der Hand – Kwon – und beschreiben auch die geistige Konzentration – Do. Schnelligkeit und Kraft gehören ebenso zum Taekwon-Do wie eine ritualisierte Choreographie von Bewegungen. Gewiss, ein Mannschaftssport ist Taekwon-Do nicht, vielmehr steht hier die individuelle Entwicklung der Persönlichkeit im Vordergrund. In Interaktion mit dem Meister ist das ausdauernde Üben in der Gruppe die unverzichtbare Voraussetzung für das Erlernen der ebenso kraftvollen wie dynamischen Abläufe und Figuren. Ein beweglicher, kraftvoller Körper und präzise Technik gepaart mit anmutigen Bewegungen spiegeln sich in dieser Kampfkunst wider, die nicht zuletzt auch wegen ihrer Schönheit begeistert.

Die Geschichte des traditionellen Taekwon-Do ist noch heute untrennbar mit dem Streben nach Freiheit und Gerechtigkeit verbunden. Schließlich war nach der Annexion Koreas auch die jahrhundertalte Tradition der vielseitigen Kampfkunst des Landes unterdrückt worden. Nach der Unabhängigkeit Koreas entstand das Taekwon-Do in seiner noch immer gültigen Form. Von Anfang an verkörperte dieser Sport den Willen zur stolzen Selbstbehauptung, verbunden mit dem Anspruch, ein friedliches Miteinander zu sichern. Diese Tugend ist allgegenwärtig.

Die Grundtechniken des Taekwon-Do sind in variantenreichen Schritt- und Technikfolgen festgelegt. Wenngleich Taekwon-Do ein Kampfsport ist, ist der Gegner nur imaginär. Im Unterschied zu vielen anderen Kampfsportarten wird das traditionelle Taekwon-Do ohne Körperkontakt ausgeführt. Dies erfordert ein Höchstmaß an Körperbeherrschung. Die vielgestaltigen Bewegungsfolgen verlangen neben körperlicher Kondition auch geistige Konzentration. Im Einklang zwischen beidem liegt das eigentliche Ziel dieser nunmehr seit über fünfzig Jahren auch in Deutschland beheimateten Kampfkunst.

Rituale stiften Sicherheit und Zusammenhalt. Diese Erfahrung nimmt Taekwon-Do auf. Dazu zählt auch das Verneigen. Es artikuliert Respekt und dient ferner der eigenen Sammlung und Konzentration. Trainiert wird im weißen Dobok, einem weit geschnittenen Anzug, der auch Arme und Beine bedeckt. Die Füße bleiben unbekleidet. Jedes Training beginnt mit einem höflichen Begrüßungszeremoniell. Kein Training ohne intensives Aufwärmen der Muskulatur und kräftigende Dehnübungen. Im kulturellen Kontext Koreas entstandene und exakt festgelegte Hyongs bilden den Kern des Taekwon-Do. Das sind Bewegungsabläufe unterschiedlicher Komplexität, die mannigfaltige Grundtechniken der Bewegung immer wieder neu kombinieren.

Die Vielseitigkeit des Taekwon-Do fördert körperliches und geistiges Wohlbefinden. Kondition, Kraft und Konzentration stehen im Mittelpunkt dieses Sports und haben selbstredend großen Einfluss auf unsere Lebensfreude. Taekwon-Do stärkt somit auch das eigene Selbstvertrauen.

Im Taekwon-Do bewegen sich Körper und Geist und im Zentrum steht dabei die charakterliche Entwicklung des Menschen.

Text von Prof. Dr. Jörn Düwel und Shin-Gyu Kang